Österreich muss durch stärkere Verschmelzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft „Digitale Spitzenklasse“ werden
Österreichs Geschichte zeigt, dass unser Land eine lange Tradition mit der Wissenschaft und dem Erfindergeist verbindet: Von der Gründung der Universität Wien 1365 als älteste im deutschsprachigen Raum bis zu bahnbrechenden Erfindungen, wie dem Glühstrumpf durch Auer von Welsbach. Im wirtschaftlichen Bereich hat uns diese Innovationskraft in ausgewählten Bereichen zur “Spitzenklasse” gebracht, ca. 250 heimische “Hidden Champions” beweisen dies, 73% hiervon kommen aus dem Industriegüterbereich. Die Verschmelzung beider Bereiche ist integraler Bestandteil des Erfolgs, der Wettbewerbsvorteile sicherstellt und mit Patenten abgesichert wird.
Vergleicht man die Nischenbereichsweltmarktführer mit der gesamten Unternehmenslandschaft Österreichs zeigt sich, dass diese Erfolgshebel noch nicht überall genutzt werden:
- EU Innovation Scoreboard 2020: „Attractive research systems“ beschreibt auf internationaler Ebene die Vernetzung von ForscherInnen und die hohe Qualität von Forschungsergebnissen. Hier gibt es noch Verbesserungspotenzial.
- Österreichische Spin-Offs : Österreich ist bei den Bildungsausgaben und jährlichen F&E-Investitionen von €12,7 Mrd. im internationalen Vergleich gut ausgestattet, mit insgesamt 71 Spin-Offs aus Universitäten und Fachhochschulen gibt es aber noch Luft nach oben.
- World Intellectual Property Organization: Österreichs angemeldete Patente, Markenzeichen und Industriedesigns sind im letzten Jahrzehnt konstant gewachsen, haben allerdings in den letzten Jahren an Fahrt verloren.
Das BMDW hat mit dem digitalen Aktionsplan, in dem auch die Positionierung als Innovationsregion angesprochen wird, ein holistisches Fundament zur Digitalisierung geschaffen. Leider lässt sich darin aber noch kaum etwas zur Industrie finden.
Um zur „Digitalen Spitzenklasse“ aufzusteigen muss es uns gelingen, unsere Stärken weiter auszubauen und Zukunftsthemen, wie „Industrie 4.0“ durch die Verschmelzung von wissenschaftlicher Innovation und Wirtschaft weiter voranzutreiben. Wir als Club1031 sehen uns als Brücke zwischen Tradition und Moderne: Vom Industriesektor, dem Österreich einen Großteil seines Wirtschaftswachstums der letzten Jahrzehnte zu verdanken hat, zu den neu aufkommenden Innovatoren, die bereits erfolgreich Anwendungen im Bereich „Industrie 4.0“ entwickelt haben.
Club1031-Experte:
Alexander Zimm, Simon-Kucher & Partner Strategy & Marketing Consultants GmbH