1_Fixing the Basics

Von Breitband über Regulatorik bis zum Investitionsklima

Ohne Schaffung bzw. Ausbau der unterstützenden Rahmenbedingungen in den Bereichen technischer Infrastruktur, Organisation und Verwaltung ist das Ziel eines digitalen und zukunftsfitten Österreichs nicht zu erreichen.

Die Anforderungen an Zugang und Verfügbarkeit von Internet in allen Regionen wurden durch die Corona-Krise noch deutlich verstärkt. Homeoffice und ortsunabhängige digitale Werkzeuge führ(t)en zur Vervielfachung des Datenverkehrs und zeigen Grenzen der Infrastruktur und der regionalen Verfügbarkeit auf. Österreich liegt beim Zugang zu digitaler Infrastruktur (90% der Haushalte haben Internetzugang) lediglich im EU-Mittelfeld, deutlich hinter Skandinavien und den Beneluxstaaten (95-98%). Neben den Grundpfeilern Breitbandzugang und -verfügbarkeit (Glasfaser/5G) stellen eingeschränkte e-Skills und e-Knowledge – im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich sowie auch bei Nicht-Erwerbstätigen – eine wachsende Hürde für die digitale Wettbewerbsfähigkeit dar. Darunter leidet der Nährboden für digitale Voraus- und Querdenker. Auch die mangelnde Attraktivität des Kapitalmarktes und des Investitionsumfeldes wirken sich nicht förderlich auf den “Mut zur Lücke” bzw. die unternehmerische Risikobereitschaft aus und bremsen Innovationen sowie die Entwicklung von disruptiven Geschäftsmodellen.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit im European Innovation Scoreboard relativ zur EU ist seit 2017 rückläufig. Österreich behauptet sich dennoch im vorderen Mittelfeld der „Strong Innovators“. Wollen wir wieder zur Spitze der “Innovation Leaders“ gehören, müssen gerade in den aufgezeigten Bereichen verstärkt Maßnahmen gesetzt werden.

Was fordern wir als gruppe1031 und was kann Österreich ganz konkret in drei Jahren umsetzen?

  1. Der Aufbau neuer und der Ausbau bestehender Infrastruktur ist im Rahmen der Breitbandstrategie 2020 und anderer Maßnahmen bisher zu wenig erfolgt. Es bedarf einer klaren Priorisierung und Beschleunigung des Ausbaus sowie der Bereitstellung notwendiger Mittel. Das ließe sich mit entsprechenden Betreibermodellen kontrolliert und effizient realisieren. Die erhöhte Leistungsfähigkeit und die Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur in allen Regionen fördern nicht nur Netzwerke, sondern schaffen auch Wettbewerbsvoraussetzungen, stimulieren Innovation und steigern die Attraktivität ländlicher Regionen.
  2. Vorausdenken und Innovation müssen unterstützt und gefördert werden. Dafür gilt es, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen: Deregulierung und Abbau unnötiger Hürden auf öffentlicher Ebene wie auch gleichzeitig aktives Fordern und Fördern von Innovation-Labs oder Fab-Labs[1] gemeinsam durch die Industrie und Bildungseinrichtungen.
  3. Der Ausbau einer innovationsfreundlichen Wirtschaftspolitik mit signifikanten Erleichterungen bei digitaler Transformation und Innovationsprojekten ist ein entscheidender Grundpfeiler. So können z.B. beschleunigte Abschreibung bei entsprechenden Investitionen die Attraktivität für den Kapitalmarkt steigern und zusätzliche Investitionen schaffen.
  4. Digitalisierung wird massiv Chancen und Nutzen zu Mehrwert und Lebensqualität eröffnen. Die Angst vor Veränderung behindert diesen Prozess. Daher fordern wir eine Kommunikations- und Image-Offensive zum Thema Digitalisierung. Es geht darum, Mut zu machen, Vertrauen zu schaffen sowie die Vorteile und Erleichterungen der digitalen Transformation aufzuzeigen.

Wie lässt sich der Erfolg messen?

  • > 95% Breitbandzugang der österreichischen Haushalte und Betriebe
  • Aufstieg vom “Strong Innovator” zum “Innovation Leader” (EU Innovation Scoreboard)
  • Steigerung der F&E-Quote, der Arbeitsproduktivität und des Invests in Digital Transformation

 

gruppe1031-Experte:
Frederik Tengg, Q Point GmbH

[1] Ein FabLab (aus dem Englischen „fabrication laboratory“, „Fabrikationslabor“), manchmal auch MakerSpace genannt, ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen und einzelnen Gewerbetreibenden den Zugang zu modernen Fertigungsverfahren für Einzelstücke zu ermöglichen. Typische Geräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Pressen zum Tiefziehen oder Fräsen, um unterschiedliche Materialien und Werkstücke bearbeiten zu können („make almost everything“).